Über Kirchen
Stargard wäre auch dann sehenswert, wenn die Kirchen die
einzigen Baudenkmäler in der Stadt wären. Eine besondere Bewunderung erweckt die
unvergleichliche Harmonie der Marienstiftskirche, einer der prächtigsten
gotischen Kirchen in Polen und die emporstrebende Johanneskirche.
Die Geschichte des Christentums und der Kirchen in Stargard
zählt fast 900 Jahre. Den Anfang gab ihnen die 1. Missionsreise von Otto von
Bamberg nach Pommern im Jahr 1124. Er wurde vom polnischen Herzog Boleslaw III.
Krzywousty beauftragt. Innerhalb von 20 Jahren entstanden 20 Kirchen und
Kapellen in der Stadt (die Geschichte schweigt über vorchristliche Tempel – „contina“-
in Stargard). Diese Zahl umfasst die an dieser Stelle errichteten Tempel,
Jerusalem Kapellen und zwei Synagogen nicht. Ein Teil der Kirchen besteht seit
Jahrhunderten, ein anderer Teil entstand unlängst. Es gab auch solche, die wir
entweder aus Zeichnungen oder nur dem Namen nach kennen.
Als erste Stargarder Kirche, die auf die Missionsreise von Otto
zurückzuführen ist, gilt die heute nicht mehr bestehende Martinskirche, deren
Lokalisierung und Zeit des Abbaus bis heute umstritten sind. Im dritten Viertel
des 13. Jahrhunderts wurden zwei Ordenskirchen erbaut. Die Johanniterkirche -
St. Johannes-der-Täufer-Kirche wurde mit der Zeit zu einer Stadtkirche. Die
Augustinerkirche diente vor dem Abbau (in den Jahren 1819 – 1820) der
kalvinischen Gemeinde. Die Kirche entstand an der Stelle einer älteren und
später war sie für die „klangvollste“ Orgel in Pommern bekannt. Im Jahr 1292
wurde mit dem Bau der Marienkirche begonnen, die Stolz der Stadt und ein
Muster für viele Bauwerke der südlichen Ostseeküste wurde.
Im 14. und 15. Jahrhundert entstanden auβerhalb der Schutzmauern
in vier Vorstädten Kapellen (in der Regel an den Krankenhäusern): Georgskapelle,
Heiligengeistkapelle, Gertrudenkapelle, Jobstkapelle, Erasmuskapelle,
Jakobskapelle und fünf Jerusalem Kapellen. Keine von ihnen blieb bis heute
erhalten. Im Stadtteil
Klützow
wurde im 15. Jahrhundert eine Kirche erbaut, jetzt Heiligenkreuzkirche. Vom Ende
des 15. Jahrhunderts bis Mitte des 19. Jahrhunderts entstand in der Stadt keine
neue christliche Kirche. Die bestehenden Kirchen wurden ausgebaut oder nach den
aufeinander folgenden Zerstörungen restauriert. Es war die Folge der Kriege, des
wirtschaftlichen Kollaps sowie der Übernahme des Protestantismus als der
herrschenden Religion im Herzogtum.
Die rasche Entwicklung von Stargard nach 1850
belebte das Sakralbauwesen wieder. Zu jener Zeit entstanden die neugotischen
Kirchen: die St.-Josef-Kirche
(katholisch, nach dem 2. Weltkrieg abgerissen),
Heiligengeistkirche, die Kirche Verklärung Christi (jetzt die
polnisch-katholische Kirche), die Christuskirche (heute
Gotteshaus der griechisch-orthodoxen Kirche
St. Peter und Paul),
die Erlöser-Kirche
(evangelisch, im Jahr 1947 abgebrannt) und das Lutherhaus
( nach 1945 abgerissen).
Im
polnischen Stargard wurden vier neue Kirchen erbaut – die monumentale Kirche der
Barmherzigkeit Gottes, die Kirche
Christi König des Universums,
die Kirche
Verklärung Christi und die
Herz-Jesu-Kirche.
Es ist bemerkenswert, dass es hier das gröβte in Polen und das
zweitgrößte in der Welt Mordkreuz (aus dem Jahr 1542) gibt.
Johannes der Täufer ist
seit 2003 Schutzpatron der Stadt.